Warum besteht bei Pilgern nach Mekka das Risiko, an MERS zu erkranken?
Menschen, die eine Pilgerreise nach Mekka (Hajj oder Umrah) unternehmen, haben ein erhöhtes Risiko, an dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) zu erkranken, da mehrere Faktoren zusammen ein Umfeld schaffen, das die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigt.
Hadsch und Umrah locken jedes Jahr Millionen Menschen aus aller Welt auf relativ kleinem Raum an. Diese Menschendichte erleichtert die schnelle Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Pilger kommen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichem Gesundheitshintergrund und Immunitätsniveau, was das Risiko der Ausbreitung neuer oder seltener Infektionskrankheiten erhöht.
Während der Rituale von Hadsch und Umrah gibt es viele Momente, in denen Menschen einander nahe sind, wie zum Beispiel beim Umrunden der Kaaba, beim Gehen zwischen Safa und Marwa und beim Übernachten in Zelten in Mina. Diese engen Wechselwirkungen erhöhen das Risiko einer Übertragung von Infektionen über Atemtröpfchen. Pilger bleiben oft mehrere Tage bis Wochen in Mekka und Umgebung, was die Exposition gegenüber potenziellen Krankheitserregern verlängert. Die körperliche Anstrengung und der Stress der Reise können das Immunsystem der Pilger schwächen und sie anfälliger für Infektionen machen.
Pilger, die mit gesundheitlichen Beschwerden zurückkehren, müssen daher von ihrem Hausarzt überwacht werden. Halten sich die Symptome in Grenzen, kann der Arzt abwarten, wie sich die Krankheit entwickelt. Im Falle einer Lungenentzündung oder anderer schwerwiegender Symptome kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein.
Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2021-09-29 - Urheberrechte: Clinifacts 2024
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