Kann der BCG-Impfstoff vor COVID-19 schützen?
Der Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-Impfstoff, der ursprünglich zur Vorbeugung von Tuberkulose entwickelt wurde, wurde als möglicher Schutz gegen COVID-19 untersucht. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der jüngsten Forschung.
Der BCG-Impfstoff ist für seine Fähigkeit bekannt, das Immunsystem zu „trainieren“, was bedeutet, dass er die angeborene Immunantwort gegen verschiedene Infektionen, nicht nur gegen Tuberkulose, stärken kann. Dieses als „trainierte Immunität“ bekannte Konzept hat zu der Hypothese geführt, dass der BCG-Impfstoff möglicherweise auch einen gewissen Schutz gegen SARS-CoV-2 bietet, das Virus, das COVID-19 verursacht.
Einige Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Länder mit umfangreichen BCG-Impfprogrammen offenbar niedrigere COVID-19-Inzidenz- und Mortalitätsraten aufweisen.
Eine randomisierte Studie in Griechenland, bekannt als ACTIVATE-Studie, deutete darauf hin, dass die BCG-Impfung das Auftreten von Atemwegsinfektionen bei älteren Erwachsenen verringern könnte, die direkten Auswirkungen auf COVID-19 sind jedoch noch unklar.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erklärt, dass es trotz des interessanten Konzepts der trainierten Immunität derzeit nicht genügend Beweise gibt, um den Einsatz des BCG-Impfstoffs speziell zur Prävention von COVID-19 zu empfehlen. Sie betonen die Bedeutung der Fortführung bestehender BCG-Impfprogramme zur Tuberkuloseprävention.
Quelle: https://www.nature.com/articles/s41577-020-0285-6
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9294453/
Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2023-12-12 - Urheberrechte: Clinifacts 2024
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