Gibt es Nahtoderfahrungen wirklich?
Nahtoderfahrungen (NTEs) sind intensive persönliche Erfahrungen, die Menschen machen, die dem Tod nahe sind oder eine lebensbedrohliche Situation erlebt haben.
Diese Erfahrungen sind oft durch Elemente wie das Sehen eines klaren Lichts, ein Gefühl des Friedens, das Verlassen des Körpers oder das Wiedererleben wichtiger Momente im Leben gekennzeichnet. Allerdings ist die Frage, ob Nahtoderfahrungen „real“ sind, komplex und hängt davon ab, wie man „real“ definiert.
Viele Wissenschaftler glauben, dass Nahtoderfahrungen durch physiologische und neurologische Prozesse erklärt werden können, die im Gehirn bei extremem Stress, Sauerstoffmangel (Hypoxie) oder anderen lebensbedrohlichen Situationen ablaufen. Veränderungen in der Gehirnaktivität können Halluzinationen, Außerkörperlichkeitsgefühle und andere typische Merkmale von NTEs verursachen.
Einige Psychologen betrachten NTE als eine Möglichkeit für den Geist, mit extremer Angst und der drohenden Todesgefahr umzugehen. Die Erfahrung von Frieden und Akzeptanz kann ein psychologischer Mechanismus sein, um die Konfrontation mit dem Tod weniger beängstigend zu machen.
Obwohl viele Menschen berichten, dass sich ihre Nahtoderfahrungen „realer als real“ anfühlen, gibt es keine objektiven wissenschaftlichen Beweise dafür, dass es sich bei diesen Erfahrungen um mehr als neurologische oder psychologische Phänomene handelt. Die Natur des Bewusstseins selbst ist in der Wissenschaft immer noch ein großes Rätsel, und NTEs berühren grundlegende Fragen darüber, was Bewusstsein ist und wie es funktioniert. Einige Wissenschaftler betrachten NTEs als eine Herausforderung, diese Fragen weiter zu untersuchen.
Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s11910-019-0983-2
Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2024-08-13 - Urheberrechte: Clinifacts 2024
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