Ist Berberin gefährlich?

Obwohl Berberin in vielen Fällen als sicher gilt und als natürliches Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird, kann es in manchen Situationen gefährlich sein, insbesondere wenn es falsch oder in zu hohen Dosen eingenommen wird.

Berberin kann die Wirkung von Leberenzymen (wie CYP3A4 und CYP2D6) beeinträchtigen, die am Stoffwechsel vieler Medikamente beteiligt sind. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Medikamente langsamer abgebaut werden und in gefährlich hohen Konzentrationen in den Körper gelangen. Berberin kann die Wirkung von Blutverdünnern wie Warfarin beeinträchtigen und das Blutungsrisiko erhöhen.

Berberin kann die Plazenta passieren und in das Blut des Fötus gelangen, was für das Baby schädlich sein kann. Es gibt Hinweise darauf, dass Berberin die Gelbsucht bei Neugeborenen verschlimmern kann, indem es den Abbau roter Blutkörperchen beschleunigt. Daher wird es für schwangere und stillende Frauen nicht empfohlen.

Bei vielen Menschen treten bei der Anwendung von Berberin gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Magenschmerzen oder Verstopfung auf.

Da Berberin eine blutdrucksenkende Wirkung haben kann, kann es bei Menschen, die bereits einen niedrigen Blutdruck haben oder blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, zu Schwindel oder Ohnmacht führen. Berberin kann in manchen Fällen die Herzfrequenz verlangsamen, was für Menschen mit Herzproblemen gefährlich sein kann.

Obwohl Berberin für die kurzfristige Anwendung im Allgemeinen sicher zu sein scheint, kann die langfristige Anwendung die Leber belasten, insbesondere bei Menschen, die bereits Leberprobleme haben.

Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s00210-024-03326-x

Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2024-09-16 - Urheberrechte: Clinifacts 2025