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Fühlt ein Fötus während einer Abtreibung Schmerzen?

Die Frage, ob ein Fötus während einer Abtreibung Schmerzen verspürt, ist wissenschaftlich komplex und hängt von der neurologischen Entwicklung des Fötus ab.

Für die Schmerzwahrnehmung ist das Vorhandensein bestimmter Gehirnstrukturen erforderlich, etwa des Thalamus und der Großhirnrinde. Diese Strukturen sind notwendig, um sensorische Signale (z. B. Schmerz) zu verarbeiten. Zwischen der 23. und 30. Schwangerschaftswoche beginnen sich die für das Schmerzempfinden entscheidenden thalamokortikalen Verbindungen auszubilden. Bis dahin ist die fetale Großhirnrinde noch nicht ausreichend entwickelt, um Schmerzreize zu verarbeiten.

Die meisten Wissenschaftler und medizinischen Organisationen geben an, dass ein Fötus vor der 24. Schwangerschaftswoche wahrscheinlich keine Schmerzen verspüren wird. Dies liegt daran, dass die für die Schmerzwahrnehmung notwendigen Gehirnstrukturen noch nicht vollständig entwickelt sind.

Es gibt Hinweise darauf, dass Föten bereits vor diesem Stadium Reflexbewegungen als Reaktion auf Reize zeigen, diese Bewegungen gelten jedoch als reflexartig, ohne dass sie bewusst Schmerzen empfinden.

Einige Wissenschaftler und Ethikgruppen glauben, dass Föten bereits zu einem früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft Anzeichen von Schmerzen zeigen können. Sie stützen sich auf Beobachtungen physiologischer Reaktionen, wie z. B. erhöhter Hormonspiegel (z. B. Cortisol) während der Eingriffe. Dennoch argumentieren die meisten Mediziner, dass es sich hierbei nicht um bewusste Schmerzerlebnisse handele, da das Gehirn noch nicht ausreichend entwickelt sei.

Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8935428/

Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2024-09-30 - Urheberrechte: Clinifacts 2025

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