Ist Long Covid mit dem chronischen Müdigkeitssyndrom vergleichbar?
Long-COVID und das chronische Müdigkeitssyndrom (CFS), auch myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt, weisen erhebliche Ähnlichkeiten auf, es gibt jedoch auch wichtige Unterschiede.
Sowohl Menschen mit Long-COVID als auch CFS/ME leiden unter schwerer Müdigkeit, die mit Ruhe nicht verschwindet und die tägliche Leistungsfähigkeit erheblich einschränken kann. Bei beiden Erkrankungen verschlimmern sich die Symptome häufig nach körperlicher oder geistiger Anstrengung. Dies wird als Unwohlsein nach Belastung bezeichnet und kann Tage bis Wochen anhalten.
Brain Fog ist ein häufiges Symptom sowohl bei Long-COVID als auch bei CFS/ME. Sowohl CFS/ME als auch Long-COVID können von Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen begleitet sein.
Allerdings gibt es auch wichtige Unterschiede. Long-COVID tritt insbesondere nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus auf, während CFS/ME häufig nach verschiedenen Auslösern wie Infektionen, Stress oder Traumata beginnt. Die genaue Ursache von CFS/ME ist nicht vollständig bekannt.
Nach einer COVID-19-Infektion entwickeln sich langanhaltende COVID-Symptome, während sich CFS/ME manchmal allmählich oder nach einer unspezifischen Infektion oder einem anderen Trauma entwickeln kann. Long-COVID kann spezifische Symptome aufweisen, die in direktem Zusammenhang mit der COVID-19-Infektion stehen, wie beispielsweise Atemprobleme. Diese kommen bei CFS/ME nicht häufig vor.
Einige Forscher vermuten, dass langes COVID bei einigen Patienten die Entwicklung von CFS/ME auslösen könnte, es gibt jedoch noch keine wissenschaftlichen Beweise, die diesen Zusammenhang stützen.
Quelle: https://www.journalofinfection.com/article/S0163-4453(24)00231-7/fulltext
Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2024-10-15 - Urheberrechte: Clinifacts 2024
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