Müssen wir uns Sorgen machen, dass Polio in unserem Abwasser wieder auftaucht?
Das Vorhandensein von Polioviren im Abwasser kann zwar ein Grund zur Wachsamkeit sein, muss aber nicht unbedingt zur Panik. Der Nachweis von Polioviren im Abwasser weist darauf hin, dass das Virus in einer bestimmten Bevölkerung zirkuliert.
Viele Länder verfügen über ein Abwasserüberwachungssystem zur Früherkennung des Poliovirus. Dadurch können potenzielle Ausbrüche erkannt werden, bevor sie sich ausbreiten.
In Gebieten mit hohen Impfraten ist das Risiko einer Ausbreitung und Erkrankung sehr gering. Die Impfung schützt wirksam sowohl vor dem wilden Poliovirus als auch vor abgeleiteten Polioviren. In Regionen mit niedrigen Impfraten können nicht geimpfte Menschen gefährdet sein.
Polio ist noch nicht völlig ausgerottet. In 150 Ländern wie Pakistan und Afghanistan ist das Virus voraussichtlich noch immer verbreitet und kann sich durch Reisebewegungen verbreiten. Gefährdet sind Gebiete mit niedrigen Impfraten oder in denen nur der orale Impfstoff verabreicht wurde, was die Ausbreitung des Virus begünstigen könnte.
Menschen aus Risikoländern, die nur eine orale Polio-Impfung erhalten haben, raten Ärzte zur Injektion. Auch Personen, die Kontakt zu nicht vollständig geimpften Personen haben, sollten ihren Impfschutz durch ihren Arzt überprüfen lassen.
Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2025-01-18 - Urheberrechte: Clinifacts 2025
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