Welche Medikamente können Demenz auslösen?
Verschiedene Arten von Medikamenten können zu einer Verschlimmerung kognitiver Probleme beitragen oder sogar demenzähnliche Symptome hervorrufen, insbesondere bei älteren Menschen. Dies bedeutet nicht, dass diese Mittel direkt Demenz verursachen, aber sie können das Risiko erhöhen oder vorübergehend Symptome hervorrufen, die einer Demenz ähneln.
Benzodiazepine wie Diazepam, Oxazepam und Lorazepam, die gegen Angstzustände und Schlafstörungen eingesetzt werden, erhöhen das Risiko von Gedächtnisstörungen, Schläfrigkeit und Sturzgefahr. Bei langfristiger Anwendung besteht zudem ein erhöhtes Demenzrisiko. Schlafmittel ohne Benzodiazepine wie Zolpidem und Zopiclon können ähnliche Auswirkungen auf das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit haben wie Benzodiazepine.
Auch anticholinerge Wirkstoffe wie Oxybutynin, Hydroxyzin und Promethazin können eine Rolle spielen. Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Acetylcholin, einem für das Gedächtnis wichtigen Neurotransmitter. Anticholinergika können den kognitiven Abbau beschleunigen, insbesondere bei älteren Menschen. Antidepressiva (mit anticholinerger Wirkung) wie Amitriptylin oder Nortriptylin können bei älteren Menschen Gedächtnisprobleme und Verwirrung verursachen.
Antipsychotika wie Haloperidol, Quetiapin und Risperidon, die bei Psychosen und Verhaltensproblemen bei Demenz eingesetzt werden, bergen bei älteren Menschen ein erhöhtes Risiko für Verwirrung und einen beschleunigten kognitiven Abbau.
Opioide wie Morphin, Fentanyl und Oxycodon, die zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden, bergen das Risiko von Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Gedächtnisproblemen, insbesondere bei chronischer Anwendung.
Autor: Prof. Dr. Dirk Devroey - Neuestes Update: 2025-04-29 - Urheberrechte: Clinifacts 2025
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